Norwegisch lernen mit Henrik Ibsen | Norwegens großem Dichter ✓

Entdecke Henrik Ibsen – Erhalte hier einen Einblick in das Leben und Werk des norwegischen Meisters des modernen Dramas.

Norwegisch lernen mit herik Ibsen Norwegen

Die ganz großen Theaterbühnen haben es ihm angetan. Bis heute sind Henrik Ibsens Theaterstücke wie Peer Gynt, Nora – ein Puppenheim, Ein Volksfeind, Gespenster oder Hedda Gabler – die meistgespielten nach Shakespeare. 28 Werke hat Henrik Ibsen hinterlassen und mit ihnen seinerzeit eine neue Theaterära begründet. Denn statt großer meist politischer Themen, standen nun psychologische Entwicklungen einzelner Menschen im Mittelpunkt des Geschehens: das Individuum und sein Verhältnis zum sozialen Gefüge und zur Gesellschaft.

Für Fortgeschrittene eignen sich die Texte von Henrik Ibsen für den Unterricht oder die Freizeit. Etwas weiter unten stellen wir zweisprachige Ausgaben in Deutsch und Norwegisch vor.

Henrik Ibsen – zwischen Heimat und Exil

Norwegisch lernen mit Henrik Ibsen
Henrik Ibsen Statue in Oslo. Die Statue vom Bildhauer Stephan Sinding wurde 1899 vor dem Nationaltheater errichtet.

Das Schriftstellerhandwerk wurde Henrik Ibsen nicht in die Wiege gelegt. Zwar entstammte er einer der vornehmsten und ältesten norwegischen Familien, die jedoch verdienten ihren Lebensunterhalt als Kaufleute. Henrik Johan Ibsen wurde am 20. März 1828 in Skien (Telemark) als ältestes Kind von fünf geboren. Aufgrund eines wirtschaftlichen Bankrotts musste die Familie aufs Land ziehen, als Henrik acht Jahre alt war.

Sechzehnjährig begann er eine Apothekerlehre mit dem Wunsch, später Medizin zu studieren. Doch während seiner Ausbildung in Grimstad entdeckte Ibsen die Bücherei und damit die große weite Welt der Literatur. Unter Pseudonym veröffentlichte er sein erstes Theaterstück “Catalina” (1850). Kurz darauf zog es ihn nach Christiana, dem heutigen Oslo – wo er sich mit den unterschiedlichsten Weltanschauungen befasste, vorrangig dem utopischen Sozialismus. Doch auch die volkskundlichen Wurzeln Norwegens interessierten ihn.

Von 1851 an arbeitete Ibsen als “Theatermann”, zunächst als künstlerischer Leiter des Norske Theater Bergen, später des Kristiana Norske Theaters (Oslo), zeitgleich verfolgte er seine schriftstellerischen Ambitionen. Privat fand er sein Glück. Er heiratete 1858 Suzannah Thoresen und wurde Vater eines Sohnes. Beruflich gab es jedoch Schwierigkeiten – sein Theater ging in Konkurs und Ibsen verließ Norwegen. 27 Jahre sollte sein Exil dauern – zunächst in Italien, später dann in Deutschland. In dieser Zeit entstanden seine wichtigsten Bühnenwerke.


Peer Gynt und die norwegischen Feenmärchen

Wer sich auf Spurensuche nach Henrik Ibsen und einer seiner bekanntesten Figuren “Peer Gynt” machen will, besucht am besten das Dorf Sodorp bei Vinstra. Auf dem Hof Nordgardhaga lebte einst Peder Olsen Haga (1732-1785), der als Vorbild für “Peer Gynt” gilt. Dort findet sich auch ein Denkmal und der Peer-Gynt-Weg. “Norwegischer Faust” wird Peer Gynt manchmal genannt, sind seine Wege zur Erkenntnis doch ähnlich steinig wie beim deutschen Pendant.

Norwegisch lernen mit herik Ibsen NorwegenPeer ist Außenseiter, lebt in seiner Fantasie, die bevölkert ist von Feen und Trollen. Er verlässt seine Heimat auf der Suche nach Glück, lässt Geliebte und Mutter zurück, erlebt exotische und mythologische Abenteuer, gewinnt und verliert Habe und Macht und kehrt geläutert am Ende seines Lebens zu Solveig zurück. Noch heute wird dieses Stück vor allem auch von jungen Theatern aufgenommen, zeigt es doch die verschlungenen Wege des Erwachsenwerdens, des Strebens nach Glück und der wahren Werte des Lebens.

Skandal in Noras Puppenheim

Eine Frau, die Heim, Ehemann und Kinder verlässt, um sich selbst zu finden? Ein Skandal! Und zwar ein so großer, dass für die deutsche Erstaufführung von Nora – Ein Puppenhaus 1980 in Hamburg (Uraufführung 1879), der Schluss umgeschrieben werden musste. Dort bleibt Nora der Kinder zuliebe bei ihrem Ehemann, mit dem sie seit acht Jahren verheiratet ist. Ausgelöst werden die Ereignisse durch den Besuch einer Freundin, der Nora veranlasst, die gesellschaftliche Moral und vorgegebene Rollenerwartungen zu hinterfragen.

Henrik Ibsen zeichnet in diesem Theaterstück nicht nur ein einfühlsames psychologisches Porträt einer Frau, sondern wird zeitgleich zum Fürsprecher ihrer Rechte und Wünsche. Damit bleibt Ibsens “Nora”, genauso wie viele andere seiner Stücke, zeitgemäß und stellt die Zuschauer vor Fragen, die sie auch heute noch haben.

1891 kehrte Henrik Ibsen als gefeierter Dramatiker in seine Heimat zurück. 1899 vollendete er sein letztes Stück “Wenn wir Toten erwachen”. Am 23. Mai 1906 verstirbt Ibsen an den Folgen mehrerer Schlaganfälle. Doch ob Theaterbühne oder Schullektüre – Henrik Ibsen Stück sind und bleiben aktuell.



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